Was hat Verständnis mit Klarheit und Orientierung zu tun?

21.08.2023

Wir Menschen möchten gerne, verstanden werden und auch unsere Mitmenschen verstehen.

Wer hat nicht schon mal den Satz "Ich versteh dich einfach nicht." gehört oder gesagt?

Oft klingt es, als ob derjenige irritiert ist. Manchmal vielleicht auch enttäuscht, verärgert oder sogar

frustriert.

Kennst du das?

Wenn ich dich nun frage, welches Bedürfnis ist bei diesem Menschen gerade unerfüllt?

Was würdest du dann sagen? Nimm gerne die Bedürfnisliste zur Hand.


Dieser Mensch möchte den anderen vielleicht gerne verstehen

Also ist das Bedürfnis nach Verständnis unerfüllt.

Wahrscheinlich braucht derjenige in diesem Moment Klarheit und Orientierung

was beim anderen gerade gedanklich passiert.


Immer wieder treffen in Gesprächen unterschiedliche Sprechweisen aufeinander, d.h. es werden Worte gewählt, die beim anderen anders ankommen, als gedacht und gewollt. Das kann irritierend, überraschend oder auch frustrierend sein. Letzteres zum Beispiel, wenn das bei den gleichen Menschen immer wieder passiert.

Kennst du das?

Das kann "einfach" an der Sprache liegen, die gerade nicht kompatibel mit der Sprache deines Gegenüber oder mit dir ist.

Mir hilft es oft, wenn ich so lange nachfrage, bis ich keine Fragezeichen mehr im Kopf habe, also nicht mehr irritiert bin und endlich meine Klarheit bekomme. Dabei entsteht dann Verständnis und ich kann mit meinem Gegenüber in Verbindung gehen oder auch in die Empathie.

Ja, das kann ab und an anstrengend für beide Seiten sein, weil es ein hin und her zwischen Fragen und Antworten ist und man vielleicht gerade das Bedürfnis nach Einfachheit hat.

Es gibt Momente ist längeres Nachfragen nicht möglich, weil gerade andere Dinge wichtiger sind. 

Es gibt Momente, in denen steht als erstes die Empathie im Vordergrund. In einem emotionalen Gespräch ist Empathie oft nicht einfach. Stattdessen kann man dieses Gespräch vorerst (sanft) abbrechen und wann anders weiter reden. 

Ja, es ist nicht unbedingt leicht, sich dieser emotionalen Situation bewusst zu sein und zu spüren, welcher Weg nun am besten passt, vor allem wenn ein Gespräch von Emotionen geprägt ist. Gleichzeitig ist es trainier- und erlernbar. 

Eine Gesprächs-Pause in emotional geladenen Gesprächen kann sehr hilfreich sein und eventuell braucht es auch mal eine dritte Person, die u.a. übersetzen kann oder so ein Gespräch führt.


Ich komme zurück auf das Gespräch, in dem ich Fragen stellen kann, bis ich meine Klarheit und Orientierung bekommen habe, was mein Gegenüber eigentlich bewegt:

Ich finde es immer spannend, wie bei mir irgendwann ein "Aaaaah, jetzt weiß ich, was du meinst. Ich habe es verstanden." kommt, also "der Groschen gefallen" ist. Ich erlebe sofort Verbindung und auch Entlastung.


So bald ich höre, um welches Bedürfnis es beim anderen geht, bekomme ich Orientierung, was demjenigen wichtig ist und, Ich kann in mich horchen, wie ich jetzt damit umgehen mag.

Vielleicht entsteht bei mir der Wunsch nach Rücksichtnahme oder Unterstützung.

Vielleicht merke ich, dass ich nun erstmal gut für mich sorgen mag und z.B. Ruhe brauche.

Das kann ich dann auch kommunizieren. Schau dir dazu gerne meine Veranschaulichung mit der liegenden 8 an.


Ich versuche durch meine Fragen mein Bedürfnis nach Klarheit zu stillen. Zumindest, wenn meine Fragen beim anderen auch reinpassen. Wenn nicht, mag ich denjenigen gerne ernst nehmen und frage später nochmal nach. 

Vielleicht kann ich auch jemand anderes fragen, um mein Bedürfnis nach Klarheit zu erfüllen.


Es grüßt dich herzlich

Deine Silvia