Ich lieb mich..., ich lieb mich nicht..., Ich lieb mich.

23.10.2025

"Wir sind mit uns selbst mitfühlend, wenn wir in der Lage sind, alle Teile von uns zu umarmen und die Bedürfnisse und Werte zu erkennen, die von jedem Teil ausgedrückt werden. "

Marshall B. Rosenberg

SELBST-Liebe. Ich mag diese Wörter mit Selbst...:

Selbstliebe

Selbstbewusstsein

Selbstwert

Selbstempathie

Selbstklärung

Selbstfürsorge

und ich durfte lernen, dass diese Selbst-Dinger, wie eine Kollegin gerne sagt und ich mag diesen Ausdruck, dass diese Selbst-Dinger so wichtig sind und zwar nicht nur für einen selbst,

sondern auch in der Konsequenz für unsere Mitmenschen.

Wie kann ich andere lieben, wenn ich mich selbst  nicht  liebe?

Wie kann ich achtsam & rücksichtsvoll sein, wenn ich mir selbst  nicht  bewusst bin?

Wie kann ich andere Menschen als gleichwertig wahrnehmen, wenn ich mich  nicht  als wertvoll erlebe?

Wie kann ich Mitgefühl also Empathie empfinden, wenn ich mit mir selbst  nicht  empathisch begegne?

Wie kann ich Verantwortung für meine Gefühle übernehmen, wenn ich  keine  Selbstklärung mache?

Wie kann ich sinn- und liebevoll für andere sorgen, wenn ich  nicht  gut/liebevoll für mich sorge?


Ich habe als Kind gelernt, dass ich erst auf alle anderen schauen soll, bevor ich dran bin. So habe ich es aus meiner Kindheit mitgenommen ohne dass meinen Eltern das bewusst oder es von ihnen beabsichtigt war. Trotzdem ist es passiert.

Mein Glaubenssatz war viele Jahre: 

"Erst muss es allen anderen gut gehen, bevor es mir gut gehen darf."

Was ist dann passiert? Ich war in depressiven Verstimmungen, habe mich nicht gespürt, habe (versucht) zu funktionieren, habe mehr gemacht, als ich hätte müssen, weil ich dachte ich muss, ich habe mir keine Zeit für mich genommen, vor allem ich habe und konnte nicht Stopp sagen. Ich konnte also keine Grenzen zeigen, weil alles andere wichtiger war, als ich selbst. Wenn ich das so schreibe, spüre ich immer noch den Schmerz in mir, weil es mir wirklich nicht gut ging.


Ich durfte dann mit Hilfe von außen lernen - Schritt für Schritt - dass dieser Glaubenssatz für keinen gut ist, ich durfte lernen und daran arbeiten, dass es absolut okay ist, wenn ich erstmal für mich sorge. Ich durfte akzeptieren, dass es Zeit braucht, bis die innere Stimme "Du bist egoistisch." nach und nach verblasste und irgendwann weg war. Das hat gedauert.

Sätze, die wir in der Kindheit hören oder Verhalten, dass wir in der Kindheit vorgelebt bekommen und woraus auch Glaubenssätze entstehen können, brennen sich in uns ein und werden zu unseren eigenen Sätzen in Ich-Form. Negative Glaubenssätze. Zum Beispiel auch: "Ich bin nicht gut genug.", "Ich muss funktionieren.", "Ich kann das nicht."

Selbstliebe - weißt du was wundervoll ist? Wir können alle Selbst-Dinger trainieren.                                                             Ja, auch die Selbstliebe.

"Frag dich nicht, was die Welt braucht, sondern frage dich selbst, was dich lebendig werden lässt. Und dann geh und tu das. Denn was die Welt braucht, sind Menschen, die lebendig geworden sind."    Howard Washington Thurman

Wie friedlich wäre unsere Welt, wenn wir einfach aus uns selbst heraus Liebe nach außen tragen, Verantwortung für uns und unser Wohlbefinden übernehmen. Wenn ich in Verbindung mit mir bin, gut für mich sorge, mich als wertvoll erlebe, Selbstachtung vor mir selbst habe, mir selbst mit Empathie begegne und wertschätzend mit mir umgehe, dann bin ich bereit auch so mit Mitmenschen umzugehen und zwar aus tiefsten innerem Herzen, echt und ehrlich.

Kannst du mir zustimmen?

Ich gehe in Schulen und gebe u.a. Mobbing-Präventionskurse. Ich frage die Kinder, ob ein Mensch, dem es gut geht, andere ärgern würde oder gemein wäre. Die Kinder beantworten das immer mit           "Nein, würde er nicht."

Vielleicht kommt bei dir jetzt der Gedanke: "Ich höre immer nur ich, ich, ich..."

Ich denke, wenn ein Mensch zu sehr auf sich schaut, andere damit vor den Kopf stößt und das nicht bemerkt oder es denjenigen nicht interessiert, dann liegt das daran, dass dieser Mensch in einem großen Mangel ist. Derjenige nicht gut für sich selbst sorgt (sorgen kann).

Denkst du jetzt "Dann sind das aber sehr viele..."

Ja, das denke ich auch!

In meinen Workshops mit Erwachsenen höre ich häufig:

Ich muss doch funktionieren.

Der andere ist Schuld, dass es mir schlecht geht.

Ich weiß nicht, was sich brauche.

Ich darf doch nicht für mich sorgen, weil das egoistisch ist.

Ich muss mich anpassen.

Ich spüre mich nicht.

Ich weiß nicht, wie das geht.


Außerdem geht es häufig darum, Probleme, Konflikte usw, zu lösen.


Teilnehmende gehen oft als erstes auf die Lösungsebene, ganz gleich ob Mamas, Papas, Lehrer*innen,

Erzieher*innen, Kinder, Jugendliche.

Es fällt mir und Kollegen auf, dass Menschen ganz schnell auf der Lösungsebene, anstatt in Verbindung mit sich selbst sind. 

Im Konflikt bedeutet das z.B., dass Menschen mit all ihren Gefühlen und sog. Wahrheiten, wie etwas anscheinend oder scheinbar ist, in ein Gespräch gehen, nach Lösungen suchen usw. Das wiederum funktioniert dann nicht und die Fragezeichen im Kopf werden größer... der Konflikt z.T. ebenfalls.

Letztens kam eine Lehrerin auf mich zu und sagte bei einem Workshop, dass sie das mit der Selbstklärung schon könne und jetzt lieber einen  Fall besprechen möchte, weil sie wissen möchte, was sie tun kann. 

Ich sagte, okay, machen wir das. Sie erzählt also von einer Situation in ihrer Klasse. Tatsächlich stellte sich sehr schnell heraus, dass das was sie als Wahrheit sah, eine Vermutung ist und sie nicht wissen kann, was das Kind in der Situation braucht. Es kam heraus, dass sie ihre eigene Sorge, ihre eigenen Gefühle, die sie in der Situation hatte, mit der Situation vermischt hat. Wir gingen also einen Schritt zurück: in die Beobachtung und in die Selbstklärung. Danach sagte sie, dass die Situation grad nicht mehr so schlimm ist, es ihr besser geht und sie das Kind einfach mal fragen wird, wie es ihm denn in der Situation geht. (Selbstklärung: Was ist in mir lebendig? Um was geht es mir gerade? Wie fühle ich mich? Welche Bedürfnisse sind gerade unerfüllt? Was sehe und höre ich wirklich ohne Interpretation/Bewertung?)


Was hat das mit Selbstliebe zu tun?

Selbstliebe beinhaltet für mich Selbstwert und Selbstbewusstsein sowie Selbstvertrauen.

Die letzten beiden bedeuten, dass ich mich selbst kenne, was ich fühle, was ich brauche und was Meins ist, im Vergleich zu Interpretationen, was bei anderen los ist. 

Jeder von uns ist wertvoll, was uns teilweise leider durch das Verhalten der Eltern, abgesprochen wurde. Das war nicht ihr Ansinnen. Wir Eltern geben unser Bestes, das was wir gerade zur Verfügung haben.

Mit meinem Wissen was ich heute habe, wäre ich in manchen Situationen mit meinen Kindern anders umgegangen.

Mit meinem Wissen heute und mit der Veränderung meines Glaubenssatzes "Erst muss es allen anderen gut gehen, dann darf es mir gut gehen." hinzu "Wenn ich gut für mich sorge, dann kann ich auch gut für meine Liebsten sorgen, was mir sehr am Herzen liegt.", würde ich jetzt anders sein und mich verhalten, als ich es vor 15 Jahren war und mich verhalten habe. 

Wir verändern und ent-wicklen uns und ich mag dir ich etwas von Herzen sagen:

Du darfst dich selbst lieben, du darfst gut für dich sorgen, du darfst dich empathisch begleiten und dich liebevoll umärmeln, 

weil du du bist, 

weil du wertvoll bist mit all deinen wundervollen Facetten.

Du bist Liebe. Du bist Frieden.

(Tipp: lies die Sätze in Ich-Form. Ich denke, dass das dir wohl tun wird.)


Es ist ein Weg und es braucht Zeit, also geh los zu dir selbst mit all diesen Selbst-Dingern.

Das ist kein Egoismus, sondern schafft Frieden - in dir und in der Welt.

Wer sich selbst liebt, trägt Liebe und Frieden in die Welt.

Wer sich selbst liebt kann all die Individualitäten annehmen, kann Empathie geben und

nimmt sich selbst wahr & seine Grenzen ernst, kann echt und ehrlich sein.


Was kannst du heute tun, um dir Selbstliebe zu erfüllen?

Idee: Schreibe dir selbst eine liebevolle Nachricht an dich auf ein Postit und klebe es auf deinen Badspiegel, um es dann morgens oder abends zu lesen. Es wird dir ein Lächeln ins Gesicht zaubern :-).


Es grüßt dich herzlich Silvia

"Du kritisierst dich schon seit Jahren und es hat nicht funktioniert. Versuche dich selbst anzuerkennen, und sieh, was passiert."                                                                                    Louise L. Hay